Chronik der Schule Kloster Wulfshagen

 

In alten Schulunterlagen befinden sich keine Angaben über die Schule vor ungefähr 100 Jahren.

Der Lehrer Beu machte 1938 einige Aufzeichnungen über das Dorf Kloster Wulfshagen, die Kirche und die Schule. Er bediente sich dabei der alten Kirchenakten und der Aussagen einiger Dorfbewohner.

Das alte Schulhaus brannte im Oktober 1871 ab. Die Ursache ist nicht bekannt.

Wie die vor einigen Jahren verstorbene Frau Bruß dem Lehrer Beu erzählt hatte, ist vor dem alten Schulhaus schon in dem alten Forstarbeiterhaus unterrichtet worden. Auch während des Neubaus des jetzigen Schulhauses wurde im Forstarbeiterhaus unterrichtet.

Der Lehrer in dieser Zeit war Wilhelm König der auch in Kloster Wulfshagen am 30.07.1831 geboren wurde. Er trat 1909 nach 53jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Sein Vertreter nach 1906 - 1907 war Adam Ambrosius aus Malchow, der auch den Kirchendienst übernahm. Von 1907 - 1908 vertrat Friedrich Baar den Lehrer König und von 1908 - 1910 war Emil Hill Lehrer an der hiesigen Schule. Er ist jetzt Bauer in Bartelshagen.

Lehrer Hans Wergin aus Ehmkendorf bei Sülze kam 1910 - 1929 an unsere Schule. Bis 1915 gab es nur eine Schulstube, da aber die Schülerzahl anwuchs wurde 1915 die jetzige 1. Klasse angebaut. Sie hat einen Flächeninhalt von 42 m² .

Am 28. August 1915 fand die Einweihung statt. Durch den Anbau wurde die Lehrerwohnung um einen Raum vermehrt.

Die bis dahin einklassige Schule wurde Ostern 1923 zweiklassig. Als 2. Lehrkraft kam Fräulein Gertrud Zander hinzu, danach folgte Paul Krüger aus Rostocker Wulfshagen.

Von 1924 - 1927 war die Schule wieder einklassig mit dem Lehrer Wergin. Solange es in Kloster Wulfshagen eine Schule gibt gehören die Dörfer Alt-Steinhorst, Carlsruhe und Neu-Guthendorf zum Schulverband. In der Schulverbandsversammlung am 31.08.1928 wurde der Neubau einer weiteren Klasse mit 3 gegen 1 Stimme beschlossen.

Zum Bau waren nötig: 9500 Mauersteine und ca. 30 Zentner Zement

Die Fuhren wurden so geregelt, daß die Gemeinden Alt-Steinhorst und Neu Guthendorf die Mauersteine, Carlsruhe die Dachsteine, Bauholz und Zement, Kloster Wulfshagen die restlichen Fuhren zu leisten hatten.

Die gesamten Baukosten mit der Lehrerwohnung betrugen 6625,76 M.

Davon hatte zu zahlen:

Kloster Wulfshagen

2597,30 M

 

Neu-Guthendorf

1629,94 M

 

Alt-Steinhorst

1596,81 M

 

Carlsruhe

801,71 M

Die Bauzeit betrug 7 Wochen. Die Bauausführung hatte die Firma Beese & Engelmann in Marlow übernommen.

Der Architekt W. Voß in Ribnitz entwarf die Bauzeichnungen. Die Tischlerarbeiten lieferte der Tischlermeister 0. Köhn aus Gresenhorst. Am 24.10.1928 konnte der Unterricht in der neuen Klasse beginnen.

Am 1.4.1927 wurde Hans Bolte aus Waren als 2. Lehrer nach Kloster Wulfshagen versetzt. Ihn löste am 1.7.1927 Fräulein Elbrecht ab. Am 1.4.1928 kam Ulrich Lüben als 2. Lehrkraft an die Schule.

Als am 1.4.1929 die Lehrer Wergin und Lüben versetzt wurden, übernahm ein neuer Hilfslehrer die Leitung der Schule. Dieser Hermann Korell mit Namen, versah bis zum 1.4.1930 allein die Schulstelle. Als neuer 1. Lehrer kam dann Rudolf Ehlert aus Rostock und als 2. Lehrer Hermann Marius ebenfalls aus Rostock. Beide Lehrkräfte blieben bis zum 1.6.1931.

Am 1.6.1931 wurde der Lehrer Hans Beu aus Jalmkendorf nach Kloster Wulfshagen versetzt. Unter Ihm waren als 2. Lehrer bis 1938 Willi Koebcke aus Wismar, Hans Burmeister und Gerd Boeckmann aus Bad Doberan.

Der Schulverband in dieser Zeit bestand aus den 4 Bürgermeistern der eingeschulten Dörfer, dem Schulleiter, den Gemeindevertretern und den Elternvertretern.

Soweit festzustellen ist, betrugen die Schulländereien im Jahre 1931:

1025 //R Acker und 275 //R Wiese. 200 //R Wiese davon lagen in der Feldmark der Domäne in der Nähe der Carlsruher Grenze. Durch die Trennung von Staat und Kirche wurden die Ländereien im Jahre 1931 neu vermessen. Die Schule gab die 200 //R Wiese in der Feldmark gegen 34 //R Acker an die Domäne ab. Die Kirche erhielt von der Schule 437 //R Acker. Somit verblieben als Schulländereien 622 //R Acker und 75 //R Wiese.

Da die Ländereien durch diese Vermessung unter der damals gesetzlichen Größe von 2-4 ha blieben , erhielt der Lehrer alljährlich im Herbst nach dem Rostocker Marktpreis 25,76 Ztnr. Roggen in bar ausgezahlt. Seit dem 1. Oktober 1924 wurden 180 //R Schulacker als Turnplatz an den Schulverband verpachtet.

Bis zum Jahre 1921 bestand die geistliche Schulaufsicht. Von da ab führten die Schulräte die Aufsicht.

Die landwirtschaftliche Fortbildungsschule wurde im November 1933 eingerichtet. Der Unterricht fand am Montag und Donnerstag jede Woche von 16.00 - 18.00 Uhr statt.

Die Schulzeit dauerte vom 1. November bis 31. März.

Soweit der Schulchronik aus Herrn Beus Aufzeichnungen entnommen. Nach dem Zusammenbruch des Hitlerreiches wurde Lehrer Beu aus politischen Gründen entlassen.

Seit dem 29.11.1945 ist Herr Rozanski aus Posen 1. Lehrer an der hiesigen Schule. Da durch den Zustrom von Umsiedlerkindem die Zahl der Schüler wuchs, wurden der Neulehrer Axt Müller und Fräulein Hedi Arndt vom 1.9.1946 bis zum 31.8.1947 eingestellt. Zum ersten Mal unterrichteten 3 Lehrer an der Schule, da die Kinderzahl 150 betrug. In der Zeit von 1945 bis 1951 unterrichteten folgende Lehrer an der Schule:

ab 29.11.1945

Herr Rozanski

bis 02.01.1951

ab 01.09.1947

Neulehrerehepaar Schmidt

bis 30.04.1948

ab 01.05.1948

Rudolf Frettwurst

bis 31.08.1948

ab 01.05.1948

Angelika Parnitzke

bis 15.09.1949

ab 01.05.1950

Carl-Friedrich Harder

bis 31.08.1950

ab 01.05.1950 Frl. Grasse
bis 31.08.1950
ab Mai 1951 Frl. Hampel  
ab Mai 1951 Herr Manske  

Infolge Lehrermangels unterrichtete Herr Rozanski von Ende 1949 bis Anfang 1950 täglich 150 Schüler allein. Am 1. Mai 1950 kamen neue Lehrer hinzu, so daß der Schulunterricht wieder normal ablaufen konnte. Da die 8. Klasse nur aus 2 Schülerinnen bestand und diese in Kloster Wulfshagen wohnten, war es möglich sie an die 8. Klasse der Zentralschule Bartelshagen anzugliedern. Beide Edeltraud Bauch und Erika Rose, bestanden die Abschlußprüfung und wurden von der Oberschule in Doberan aufgenommen.

Während der ersten 3 Wochen der Sommerferien nahmen die Pioniere unserer Schule am Ferienlager "Ernst Thälmann" in Brünkendorf und an einem anderen in Bartelshagen teil. Die Lehrkräfte Harder und Manske nahmen als Ferienhelfer in Brünkendorf, Kollegin Hampel in Bartelshagen teil. Auf der Kreislehrertagung im August wurde das Ferienlager Brünkendorf als Kreisbestes Ferienlager mit Sportgeräten, Sportbekleidung und Bällen ausgezeichnet. Das Ferienlager Bartelshagen nahm den 2. Platz ein. Am 01.04.1951, zu Beginn des neuen Schuljahres wurde unserer Schule die Lehrerpraktikantin Frl. Perrau zugewiesen. Zur Leistungssteigerung gelang es uns das Schulkombinat Brünkendorf und Kloster Wulfshagen zu bilden.

Die Schüler der 5. und 6. Klassen beider Schulgemeinden besuchten die Schule in Kloster-Wulfshagen, während die 7. und 8. Klasse nach Brünkendorf gehen.

Somit ist unsere Schule nur 6-stufig mit augenblicklicher Schülerzahl von 143.

Ab 1953 war Frau Jutta Burand in Kloster Wulfshagen als Lehrerin tätig, außerdem Frl. Perrau, Herr Hampel und weiterhin Herr Harder als Schulleiter.

Die Kinder aus Alt-Steinhorst und Neu-Guthendorf hatten , besonders im Winter, einen beschwerlichen Schulweg. Sie kamen bei Schnee mit dem Pferdeschlitten oder bei Regen zu Fuß gelaufen. Völlig durchnäßt kamen sie in der Schule an.

Frau Burand hatte schon immer Wechselstrümpfe parat und die nassen Sachen wurden während des Unterrichts am Ofen getrocknet. Das letzte Lehrerehepaar waren Karl und Erika Lembke, bis 1966 die Schule in Kloster Wulfshagen geschlossen wurde.



     
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